In den letzten Wochen habe ich mir immer wieder die Frage gestellt, wie man in der deutschsprachigen Marktforschungswelt für mehr Diskussion und fachlichen Austausch sorgen könnte. Dabei müsste man sich eigentlich zunächst einmaI damit auseinandersetzen, warum die gegenwärtige Situation nicht ausreichend ist.
Im Moment findet der fachliche Austausch grob vereinfacht in drei Bereichen statt:
- Geschäftsbeziehungen: Der fachliche Austausch mit Kunden, Lieferanten oder Partnerinstituten ist vor allem deshalb wichtig, weil hier konkrete Anlässe Gesprächsstoff liefern und die Diskussion von der wechselseitigen Bekanntheit der Gesprächsteilnehmer gefördert wird. Allerding ist diese Kommunikation für die Fachwelt nur in den seltensten Fällen öffentlich.
- Fachtagungen & andere Veranstaltungen: Fachtagungen, Kongresse, Messen und andere Events sind zweifelsohne ein wichtiger Impulsgeber für die fachliche Diskussion. Hier können die heißen Themen und aktuellen Fragen der Branche öffentlich diskutiert werden. Allerdings finden diese Veranstaltungen nur vereinzelt statt und knüpfen inhaltlich kaum aneinander an – die Diskussion bleibt daher isoliert und kann sich nur andernorts weiterentwickeln.
- Traditionelle Fachmedien bieten eine Plattform für aktuelle Entwicklungen in der Branche. Sie wählen aus den unübersichtlich vielen Entwicklungen nur die relevantesten Beiträge aus, fassen zusammen und verschaffen einen fundierten Überblick. Auf diese Weise geben sie in regelmäßigen Abständen Rückversicherung über den Status Quo der Fachwelt und halten auf dem Laufenden. Von Leserbriefen und Repliken abgesehen lassen sie aber kaum Diskussion zu, sondern kommunizieren ausschließlich in eine Richtung.
Das ist zugegenenermaßen eine recht typisiere Darstellung. Worauf es mir aber ankommt ist die Schnittstelle der drei Dimensionen, die hier zum Tragen kommen, denn genau hier verorte ich das Mafo-Web.
Nicht dass das Mafo-Web die anderen Kommunikationsformen ersetzen könnte. Es bleibt unbestritten, dass Kommunikation zwischen Geschäftspartnern nicht immer öffentlich sein sollte, oder dass Fachmedien ihre Stärke daraus beziehen, nicht jedem beiläufigen Diskussionsstrang ein Forum zu geben. Nichts desto trotz ist das Mafo-Web eine sinnvolle Ergänzung der bisherigen Möglichkeiten. Im Mafo-Web kann man „drei Fliegen mit einer Klappe schlagen“:
- Kommunikation als Dialog stärkt die Geschäftsbeziehungen und schafft Vertrauen. Nebenbei bekommt man direktes Feedback zu den eigenen Ansätzen und Ideen. Das hilft dabei, den Wert der eigenen Leistung realistischer einzuschätzen und am Ende eine bessere Arbeit zu machen.
- Öffentliche Kommunikation sorgt für Reichweite. Man gibt anderen Menschen und Unternehmen die Chance, auf einen aufmerksam zu werden und sich unverbindlich kennen zu lernen. Am Ende stehen vielleicht Kontakte, auf die man alleine vielleicht nicht gekommen wäre aber gemeinschaftlich große Früchte tragen.
- Kontinuierliche Kommunikation sorgt (wie der Name schon sagt) für Kontinuität und Verlässlichkeit. Sie schließt aneinander an, stellt Bezüge zueinander her und bindet so einzelne Ideen in einen größeren Kontext ein. So kann man verhindern, den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen, und bekommt ein Gefühl für die Strohfeuer und wahren Trends in der Branche.
P.S.: Kurzer Nachtrag. Der Alltagsforschung-Blog nennt heute zehn Gründe, warum Journalisten bloggen sollten. Das trifft häufig auch auf Marktfoscher zu: macht kreativ, man bekommt direkte Resonanz, wird zu Interviews angefragt, bekommt ein Gespür für Themen… Zur Vertiefung emfehlenswert!
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